Die Illusion des Besitzes: Warum die Erde niemandem gehört
Ich sitze hier, auf meinem Stuhl, der mir gehört - oder das glaube ich zumindest. Im Mondschein reflektiere ich über eine Vorstellung, die uns seit Jahrhunderten umklammert hat wie eine eiserne Faust. Eigentum - ein Phänomen, das in unserer Gesellschaft so fest verwurzelt ist wie die Eiche im Boden unseres heimatlichen Waldes. Doch wie die Eiche, die ihre Wurzeln in den Boden schlägt, ist auch das Konzept des Eigentums ein natürliches Phänomen, oder?
Nein. Wir sehen das Konzept des Eigentums, und, ach, was sind wir stolz darauf, wie ein Kind, das zum ersten Mal ein Bild malt. Ich stelle fest, dass es sich bei diesem Bild um eine Kritzelei handelt, die wir als Monet verkaufen wollen. Es ist ein soziales Konstrukt, das wir über die Jahrhunderte hinweg zu etwas Unumstößlichem gemacht haben. Doch der Wald kennt kein Eigentum. Die Vögel, die in seinen Bäumen nisten, der Fuchs, der in seinen Höhlen lebt - sie beanspruchen das Land nicht für sich. Sie leben einfach.
Und dann höre ich das Zitat: "Zukunft ist, wenn wir wieder lernen, dass der Planet uns nicht allein gehört." Ein schöner Gedanke, nicht wahr? Ein bisschen naiv, aber süß. Es ist wie ein Keks, den man sich in den Tee taucht, nur um zu bemerken, dass er darin aufweicht und zerfällt. Die Idee ist angenehm, aber sie hält der Realität nicht stand. Die Erde gehört uns nicht, das ist wahr, aber sie gehört auch keinem anderen. Die Erde einfach ist.
Die Arroganz, zu glauben, dass wir die Hüter der Rechte der Tiere sind, ist erstaunlich. Als ob der Löwe unsere Erlaubnis bräuchte, um zu jagen, oder der Vogel, um zu fliegen. Sie brauchen uns nicht. Sie brauchen kein Konzept von Eigentum, um zu existieren. Und doch legen wir unsere menschlichen Vorstellungen auf sie und glauben, wir würden ihnen einen Gefallen tun.
Und die Natur? Sie lacht uns aus. Wir glauben, wir könnten ihr Land stehlen, indem wir es mit Beton bedecken oder mit endlosen Feldern von Mais. Aber die Natur kann nicht bestohlen werden. Sie hat keine Vorstellung von Besitz. Sie existiert einfach, sie passt sich an, sie überlebt. Und während wir uns gegenseitig betrügen und glauben, wir könnten die Natur ausrauben, sind wir es, die am Ende den Preis zahlen.
Versteht mich nicht falsch, ich bin kein Anarchist, der die Zerstörung aller sozialen Strukturen fordert. Die Vorstellung von Eigentum hat uns weit gebracht, sie hat uns geholfen, Gesellschaften zu bilden und zu wachsen. Aber wir müssen verstehen, dass sie nur in unserem Kopf existiert. Sie ist nicht universell, sie ist nicht unumstößlich. Sie ist ein Werkzeug, das wir geschaffen haben, und wie jedes Werkzeug kann es missbraucht werden.
Die Zukunft ist nicht, wenn wir lernen, dass die Erde uns nicht allein gehört. Die Zukunft ist, wenn wir verstehen, dass die Erde niemandem gehört. Die Erde ist kein Eigentum, das man besitzen, verkaufen oder stehlen kann. Sie ist einfach da, unbeirrt von unseren menschlichen Konstrukten und Definitionen; vielleicht sogar in ganz anderen Dimensionen als uns von Kindheitstagen an von den falschen Propheten Glauben gemacht wird.
Ich höre oft die Stimmen der Romantiker, die von einer Welt träumen, in der Mensch und Natur in perfekter Harmonie leben. Eine schöne Vorstellung, sicherlich, aber auch eine, die von der harten Realität weit entfernt ist. Die Welt ist kein Märchen, und wir sind nicht die Helden, die am Ende den Tag retten. Wir sind nur ein Teil des Ganzen, ein Teil der gottgeschaffenen Wunder, die die Erde bevölkern.
Was wir brauchen, ist keine naive Ideologie, die die Welt in Schwarz und Weiß malt. Was wir brauchen, ist ein nüchterner Blick auf die Realität. Wir müssen die Konsequenzen unserer Handlungen erkennen und verstehen, dass wir, wenn wir die Natur missachten, letztendlich uns selbst schaden. Die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen sie.
Wir müssen lernen, dass unsere Vorstellungen von Eigentum, von Besitz, von Recht und Unrecht, nicht universell sind. Sie sind menschengemacht und gelten nur für uns. Der Löwe versteht nicht das Konzept von Eigentum, der Baum kennt kein Recht oder Unrecht. Sie leben einfach, sie existieren einfach. Und vielleicht, nur vielleicht, könnten wir von ihnen lernen.
Wir haben das Konzept des Eigentums geschaffen, um uns zu helfen, um unser Überleben zu sichern. Aber wie ein Feuer, das zu lange brennt, kann es uns auch verbrennen, wenn wir nicht vorsichtig sind. Wir müssen lernen, das Feuer zu kontrollieren, anstatt uns von ihm verzehren zu lassen.
Die Zukunft ist, wenn wir lernen, dass das Konzept des Eigentums nur in unserem Kopf existiert. Die Zukunft ist, wenn wir verstehen, dass wir die Natur nicht besitzen können, dass wir sie nicht kontrollieren können. Die Zukunft ist, wenn wir lernen, in Harmonie mit der Welt um uns herum zu leben, anstatt zu versuchen, sie zu dominieren.
Wir sind nicht die Herren dieser Erde, sondern eben nur ein Teil eines gottgeschaffenen Wunders. Lasst uns lernen, in Harmonie mit der Natur zu leben, anstatt gegen sie. Denn am Ende, ob wir es mögen oder nicht, hängt unsere Zukunft davon ab.