Zwei Wege, ein Ursprung: Die Reise des Lebens
Eine Kurzgeschichte über das Wagnis der Freiheit und die Fesseln der Anpassung.
In meiner heutigen Kurzgeschichte möchte ich zwei Menschen präsentieren, die so entgegengesetzt wie Yin und Yang oder so konträr wie Feuer und Wasser sind.
Die Charaktere sind fiktiv, frei erfunden, aber ich wage zu behaupten, dass sich jeder von euch in einer der beiden Figuren wiederfinden oder zumindest jemanden kennen wird, der einem der beiden zum Verwechseln ähnlich ist.
Nun, ich präsentiere hier Klaus und Peter – wobei ihre Männlichkeit ein reiner Zufall ist, sie könnten genauso gut Anna und Marie heißen. Wichtig ist, dass es in dieser Erzählung nicht um geschlechtsspezifische Eigenheiten geht, sondern vielmehr um menschliche Verhaltensweisen und Prägungen. Sie könnten genauso gut Gabi und Max oder Max und Gabi sein, doch ich entscheide mich bewusst für zwei Protagonisten desselben Geschlechts, um jeglichen Unterstellungen den Wind aus den Segeln zu nehmen, ich würde einem Geschlecht Schwächen und dem anderen Stärken zuschreiben wollen.
Ich lade euch nun ein, diese beiden Charaktere und ihre Lebenswege zu erkunden und dabei vielleicht auch einen Hauch des eigenen Lebens wiederzufinden.
In jener beschaulichen Stadt, wo das Leben sich gemächlich entfaltet und gleichmäßig dahinplätschert, wuchsen Klaus und Peter auf, geprägt von den gleichen Straßen und Plätzen, doch in ihrem Wesen grundverschieden.
Klaus, unser braver Bürgerssohn, lebt in der Welt, die ihm vorgezeichnet ist, und folgt den Spuren, die andere für ihn hinterlassen haben. Er tappt von einer Dienstreise zur nächsten und legt in seinem vom Arbeitgeber verordneten Urlaub seine Füße hoch, um sie anschließend wieder in die Tretmühle des Alltags zu stellen. Er hat sich in der Routine verfangen, sein Leben gleicht einem Uhrwerk – es läuft zwar, aber es ist eher ein Dahinschleichen als ein rauschender Flug.
Peter hingegen stolziert wie ein Pfau durch die Welt. Er probiert sie aus, er schmeckt sie, er lebt sie. Peter ist kein Stubenhocker, sondern ein Kosmopolit, der seine Arbeit in den entferntesten Winkeln der Erde verrichtet. Er ist das Arbeitstier, das sich von seinen Ideen mitreißen lässt und in seinem Leben Raum für Leidenschaft und Neugierde schafft.
Die beiden Leben von Klaus und Peter verlaufen parallel wie zwei Eisenbahnschienen, die sich nie berühren, jedoch eindrucksvoll aufzeigen, wie unterschiedlich das Dasein gelebt werden kann. Klaus, ach Klaus, der Mann, der sich in den Fängen des Alltags verheddert hat, opfert seine Träume und Potenziale auf dem Altar der Anpassung. Peter dagegen, der Abenteurer, wagt es, seine Flügel auszubreiten und das Leben in seiner ganzen Pracht und Fülle zu erfahren.
"Ein Tourist will dem Leben entfliehen, ein Reisender will es erfahren." - Unbekannt
Wie ein aufmerksamer Spaziergänger, der den wechselnden Farben der Blätter im Laufe der Jahreszeiten lauscht, erkennen wir, dass das Leben nicht nur aus dem Gewohnten und Vertrauten besteht, sondern vielmehr aus einer Fülle von Erfahrungen, die uns verändern und prägen.
Es ist der Unterschied zwischen einem flüchtigen Besucher, der nur die Oberfläche eines Ortes streift, und einem wahren Entdecker, der in die Tiefen der Kultur und des Lebens eintaucht. Peter versteht die Bedeutung des Ankommens und des Eintauchens in das Unbekannte, während Klaus sich in seiner vertrauten Umgebung sicher und geborgen fühlt.
Es gibt viele Klaus' in dieser Welt, die sich in den Maschen des Alltags verstricken und sich selbst dabei verlieren. Aber es gibt auch die Peters, die den Schritt ins Ungewisse wagen und das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen umarmen.
Am Ende liegt es an jedem Einzelnen, den Pfad des eigenen Lebens zu erkunden und seine Träume und Wünsche zu verwirklichen. Es ist nie zu spät, aufzubrechen und die Reise des Lebens in vollen Zügen zu genießen.
Nun, in wessen Haut fühlst du dich eher heimisch? Bist du ein Klaus, der sich in den wohligen Fesseln des Gewohnten wärmt, oder ein Peter, der mutig ins Unbekannte stürmt, um der Welt und den einengenden Konventionen des Systems die Stirn zu bieten? Erkennst du dich in der behaglichen Routine oder im rauschenden Abenteuer?
Ich war schon immer ein Peter. Ich frage mich vielmehr ob die Klaus-Typen die Welt durch Peters Augen nicht sehen können oder nicht wollen.
Seit Ich denken kann „beneiden“ mich meine Mitmenschen um meinen „Mut“ und ich habe nie verstanden was sie daran hindert nicht auch zu tun was ich tue.
Ich agiere nicht aus der Angst etwas verpassen zu können. Vielmehr bin ich getrieben von der Freude daran neues erfahren zu wollen. Vielleicht erklärt sich die Frage mit der Betrachtung der inneren Haltung. Während einige Menschen aus Angst handeln, gehen andere begleitet von Liebe durchs Leben. Der Freude am Entdecken. Diese Betrachtungsweise macht es natürlich einfacher unbekannte Pfade zu betreten.
Während Klaus wahrscheinlich im Ferienlager auf dem geebneten Weg an der Seite der Lehrerin gewandert ist, war Peter sicher längst in den Weiten des Waldes verschwunden und kam mit einer Hand voller Pilze zurück.
Ist die Freude am Leben angeboren oder antrainiert?